Beschreibung
Dokumentation des Sonderverkehrs zum Wiener Zentralfriedhof der Jahre 1873 bis 1901.
Hardcover / Fadenheftung / 128 Seiten / A4 126 SW- und 44 Farbbilder / 20 Grafiken, Tabellen
Rezension des Buches aus der „Die Schiene“ 12/2021:
„Nach den beiden Sonderheften der „SCHIENE” über die Linien 360 und 317 hat unser verdientes Ehrenmitglied Egbert Leister ein weiteres Werk vorgelegt. Entsprechend seinem Umfang konnte dieses Thema nicht mehr in einer Broschüre Platz finden, vielmehr ist es ein stattliches gebundenes Buch mit festem Deckel geworden, das nun der Verlag Bahn im Film herausgebracht hat.
Die kurzgefasste Geschichte wurde ja schon in der letzten Ausgabe dieser Zeitschrift behandelt, im Buch aber wird genauer auch auf die bemerkenswerten Baumaßnahmen beim Zentralfriedhof eingegangen. Bei den Haltestellen wurden Fußgängerunterführungen errichtet und zugleich die Gleise abgezäunt. Ein zweistöckiger Kommandoturm beim 2. Tor bot der Einsatzleitung einen Überblick über das Geschehen und auf einem separaten Gleisstutzen wurden Gleichrichterwagen zur Deckung des erhöhten Strombedarfs aufgestellt. Auch der sogenannte Stapel, der bis über die Stadtgrenze jenseits des Klein Schwechater Bahnschrankens hinaus in das Ortsgebiet von Schwechat reichte, wird ausführlich behandelt. Ebenso wird die Entwicklung des Sonderlinienverkehrs von um die 20 Linien in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg über bis zu 15 in der Zwischenkriegszeit sowie etwa einem Dutzend in den 50er-Jahren beschrieben. Danach begann ein sukzessiver Abstieg. Es war nicht nur die prozentuelle Zunahme des Individualverkehres, auch die gesellschaftliche Wertigkeit des Friedhofsbesuches erlebte ganz allgemein einen Rückgang. Die Eröffnung der U3 bis nach Simmering tat ein Übriges.
Seit 2002 ist der Sonderverkehr zum Zentralfriedhof Geschichte. Der Turm ist abgetragen, die letzte Unterführung zugeschüttet. Auch das als Sortieranlage gedient habende dritte Gleis zwischen 2. und 3 Tor ist nicht mehr angeschlossen. Wer heute hier vorbei kommt, findet eine alltägliche zweigleisige Straßenbahnstrecke – nichts erinnert mehr an die Tage des Hochbetriebes.
All das hat unser Egbert als wohl berufenster Chronist sorgfältig zusammengetragen und damit dem Allerheiligenverkehr in Wien ein würdiges Denkmal gesetzt – somit ein Buch, das in die Bibliothek jedes Straßenbahnliebhabers gehört!“